The following short piece was published in the Austrian weekly „Die Furche“, Nr. 44, on October 31st 2002 and provides some impressions from my election monitoring mission at the municipal elections in Kosovo on October 26th 2002.
Der folgende Artikel erschien in der österreichischen Wochenzeitschrift „Die Furche“, Nr. 44, am 31. Oktober 2002 und gibt einige Eindrücke aus der Wahlbeobachtungsmission anlässlich der Lokalwahlen im Kosovo am 26. Oktober 2002 wieder.

Demokratieübungen im Kosovo

Michael Jandl

Als Wahlbeobachter bei den dritten Wahlen seit dem Kosvokrieg 1999 konnte man leicht den Eindruck gewinnen es handle sich hier mehr um ein Experiment der internationalen Gemeinschaft als ein echtes Anliegen der lokalen Bevölkerung.

In den 30 Großgemeinden Kosovos stellten sich zwar insgesamt 69 verschiedene Parteien und Bürgerbewegungen den Wahlen zu den jeweiligen Gemeindeparlamenten. Die eher magere Wahlbeteiligung zeigt aber auch, dass diese nicht mehr den gleichen Enthusiasmus hervorrufen wie noch die Parlamentwahlen 2001, die auch als wichtiger Schritt zur Unabhängigkeit gesehen wurden.

Im Übrigen stellt sich die Frage nach einer kohärenten Strategie der internationalen Verwaltung des Kosovo, die ja nach wie vor alle wichtigen Entscheidungen trifft. Den ewigen Streit um das Anbringen der albanischen Nationalflagge in der Nähe von Wahllokalen (als Ausdruck kosovo-albanischer Selbstbestimmung) hat sie jedenfalls wieder verloren. Und ein in letzter Minute aus dem Hut gezauberter Dezentralisierungsplan kam zu spät um auch die kleineren serbischen Enklaven zur Teilnahme zu bewegen – die serbische Bevölkerung nahm also nur in jenen fünf Gemeinden an der Wahl teil wo sie auch die Mehrheit stellen. Auch Demokratie muss geübt werden.



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