Erinnern an die Opfer der Nationalsozialistischen Gewalt, Villach / Kärnten


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ZEITDOKUMENTE

Aus der Chronik des Bundesrealgymnasiums Peraustraße anlässlich das Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich

12. März 1938:
Der Direktor informiert die Schüler vom Umbruch. Anschließend findet eine Lehrerkonferenz statt, die sich mit der Weiterverwendung von Lehrkräften auseinandersetzte.

14. März 1938:
Professor Dr. Karl Kmeth, Lehrer für die Fächer Geschichte und Geographie, begeht Selbstmord.

21. März 1938:
Schulfeier anlässlich der „Heimkehr Österreichs ins Mutterreich“. Ein ehemaliger Schüler spricht aneifernde Worte. Feierliche Fahnenhissung, anschließend Marsch der Jugend durch die Stadt.

22. März 1938:
Wiederaufnahme des regelmäßigen Unterrichtes, allerdings empfindlich gestört durch das Fehlen von sieben Lehrkräften.

30. März 1938:
Adolf Hitler fährt durch Villach. Empfang auf dem Bahnhof. Schulfrei!

30. April 1938:
Bücherverbrennung im Schulhof. Es werden u. a. folgende Bücher verbrannt: Der Bundespräsident spricht, Dollfuß, Wilhelm Miklas, Österreichische Frontmiliz, Grundlagen der vaterländischen Erziehung, Der Jugendführer, sowie Schriften des Pädagogischen Institutes und Lehrbücher der Geschichte.

29. April 1939
Eine siebente Klasse des Peraugymnasiums tritt vom 29 April bis 4. Mai 1939 eine Reise nach Nürnberg und München an. Dort sind die Schüler Gäste des “Führers“. Eine Schülerin berichtet:
“Wir sitzen im Theater, als plötzlich von irgendwoher die Nachricht kommt, der Führer sei in Nürnberg. Nun kennen wir keinen größeren Wunsch, als ihn zu sehen und ihn wenigstens von ferne zu grüßen. Aber schon hat Adolf Hitler uns gesehen, kommt auf uns zu, und als er hört, dass wir Kärntnerinnen sind, lädt er uns ein, als seine Gäste im Deutschen Hof bei ihm zu bleiben. Und dann kommt Adolf Hitler und setzt sich unter uns, unter seine Kinder, wie er immer sagt. Sein gütiger Blick wandert über die hellen und dunklen Mädchenköpfe und senkt sich tief in unsere Augen, aus denen ihm unendliche Liebe und Verehrung entgegenstrahlt. Seine klare, dunkle Stimme klingt auf, er befragt uns über den Verlauf unserer Reise und über unsere Eindrücke. Er spricht von seinen Plänen zum Neubau des Germanischen Museums in Nürnberg, erzählt von seiner Jugend- und Schulzeit. Wir sind uns darüber im klaren, dass diese Stunde wohl die größte und gewaltigste unseres Lebens bleiben wird. Dann unterschreibt er eine ganze Menge von Bildern. Ganz leise singen wir während dieser Zeit zwei schöne, innige Kärntnerlieder und danken ihm so für seine Güte. Nun heißt es, schweren Herzens Abschied nehmen.“

Quelle: Archiv Peraugymnasium-Villach

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